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2022 mit Fotos hinterlegt und einer Textzeile

Jahresrückblick 2022: wie alles (neu) begann

So möchte ich einleiten, wenn ich in ein paar Jahren oder Jahrzehnten über mich und dieses Jahr 2022 spreche. Man könnte es auch das Jahr der ersten Male nennen. Das erste Jahr meiner Selbstständigkeit, das erste Jahr in neuer Familienkonstellation. Ein Jahr in dem mein Mann mir kürzlich etwas bestätigte, was ich seit einiger Zeit schon spüre: „Ich war noch nie so sehr ich selbst wie jetzt“. Stand jetzt. Denn wer weiß, was noch drin ist und was da noch zum Vorschein kommt in mir nach diesem Jahresrückblick auf 2022 und mit Blick auf das kommende Jahr.

Rückblick auf meine eigenen Ziele 2022:

Das waren meine Business Ziele für das erste Jahr der Selbstständigkeit als Elterncoach für Kinderernährung:

  • Erste Infoveranstaltung in einer Kita
  • Erste Coaching Erfahrung
  • Erste eigene Homepage
  • Erster Umsatz

Gesetzt habe ich sie mir allerdings erst im März und erreicht habe ich 2 von 4, nämlich erste Coaching Erfahrungen zu sammeln und meine erste, eigene Homepage aufzubauen.

Viel spannender als mein Rückblick auf „nackte“ Business Ziele, die nach der Confidimus Ausbildung entstanden sind, als ich mich halbwegs sortiert hatte, finde ich den Blick auf mein Vision Board. Es ist im Januar entstanden und umspannt mein ganzes Leben, zu dem sich der Bereich der Selbstständigkeit erst noch in diesem Jahr gesellen durfte.

Es war mein erstes Vision Board überhaupt. Ich habe als Teenager gerne Collagen geklebt und dachte, es kann nicht schaden, seine Wünsche zu manifestieren und immer im Blick zu haben. Deswegen hing es direkt über meinem Schreibtisch. Jetzt zum Jahresende bin ich überrascht und erstaunt, dass sich tatsächlich viele von den zu Jahresbeginn visualisierten Wünschen, Zielen und Symbolen, wie ein roter Faden durch mein Jahr gezogen haben.

Collage aus Wünschen und Zielen, Freundschaft, Urlaub, Konzerte, Erkenntnis, Zuhause
Mein Vision Board 2022

Mein Jahresrückblick 2022:

Nägel mit Köpfen, Herz und Bauch

Nach 18 Jahren Betriebszugehörigkeit war es das erste Mal, dass ich im Januar ganz klar „Nein“ sagte. „Nein“ zu einer Erhöhung der Arbeitszeit auf Vollzeit, „Nein“ zu irgendwelchen Karriereoptionen oder mehr Verantwortung. Es war nämlich Zeit für das Personalentwicklungsgespräch und natürlich gewünscht, dass ich mich noch mehr einbringe, mich im Konzern weiter entwickele und für nächste Karriereschritte bereit bin. Das bin ich auch – aber eben anders, als mein Arbeitgeber es sich wünscht.

Mit jedem offiziellen „Nein“ war es gleichzeitig ein großes „JA“ zu mir und dem Schritt mir parallel eine Selbstständigkeit aufzubauen, die so weit weg ist, wie nur irgendwas von meinem Vertriebsjob in der Automobilzulieferbranche.

Ich möchte Eltern und Familien helfen ihren eigenen Weg im Dschungel der Sorgen um Kinderernährung zu finden. Nach meinem Ausbildung zur klassischen Ernährungsberaterin in 2020/2021, habe ich den Weg gefunden, der sich für mich endlich stimmig und richtig anfühlt und den ich 2022 weitergehen wollte.

Am 20. Januar tauchte ich also in die Confidimus Welt ein und wurde selbstständige Partnerin als Coach für intuitive Ernährung in der Familie. Ich kann mich gut an diese vier Tage erinnern. Ich war einfach nur geflasht von der Energie der Teilnehmerinnen und dem umfassenden Konzept, das so viel mehr ist, als einfach nur der Blick auf die Ernährung unserer Kinder.

Sketchnotes Herz verbindet Kopf und Bauch. Sprung ins Wasser, Fragezeichen Ausrufezeichen
Meine Gefühle nach der Ausbildung bei Confidimus in Bildern

In diesen 4 Tagen habe ich nicht nur etwas über den Ernährungskompass gelernt, sondern von Methoden erfahren und trainiert, die z.B. Glaubenssätze auflösen. Ein ganzer Koffer voll Inhalten, Methoden und Möglichkeiten Eltern ihre Sorge zu nehmen und tatsächlich zu ihrer Heilung und Versöhnung mit dem Thema beizutragen. Es machte auf einmal alles Sinn. Mein Herzenswunsch verband sich mit meinem Bauchgefühl auf dem richtigen Weg zu sein und mir ging mit den erlernten Methoden ein Licht auf. Ich wusste noch nicht wie das gehen sollte, mit mir in einer Selbständigkeit neben Hauptberuf und Familie, aber ich wusste, dass ich das will und dass ich dieses Jahr in dieses Wasser springen werde.

Nur wenige Tage vorher war ich in ein anderes kaltes Wasser gesprungen. Ein erstes Fotoshooting für die Website, bei kalten 4 Grad. Dazu auch noch ein Art Blind Date, denn ich kannte Sebastian eigentlich gar nicht und wusste nicht, ob die Chemie stimmt. Aber sie tat es, wir hatten Spaß und es sind schöne Bilder entstanden. Mein Highlight sind diese 3 Outtakes, die zwischen den Posen entstanden sind:

  • beim „voguen“ wie Madonna,
  • verkrampft vor gefiederten Tieren beim Versuch „locker“ vor Möwen zu posieren
  • Gesichtsyoga vor dem nächsten Fotolächeln

Letzteres wurde mein heimlicher Favorit, weil es mich in Reinform abbildet.

Collage aus 3 Bildern
Outtakes oder Perlen aus dem ersten professionellen Fotoshooting

Rückblickend war es wichtig für mich, mich in direkt in einer anderen Perspektive auf Fotos zu sehen. Dazu kam, dass ich Sebastian im Vorfeld meine Tätigkeit erklären und das Design der Homepage beschreiben sollte – ohne so recht zu wissen, wo die Reise hingeht. Interessanterweise wurde genau dieser erste Wurf an Farben im Januar das aktuelle Layout der Homepage. Manchmal ist weniger denken doch mehr.

Patchworkfamilien Karten – neu gemischt

Das Familienblatt, das mir das Leben in den letzten Jahren zugeteilt hatte, sah bis 2022 wie folgt aus:

Mein Partner und ich leben mit unserer gemeinsamen Tochter in einer Wohnung. An jedem zweiten Wochenenden und die Hälfte jeder Ferien werden wir durch seinen Sohn ergänzt, der zwar ein Zimmer bei uns hat, aber die überwiegende Zeit bei seiner leiblichen Mutter wohnt. Die bereits erwachsene Tochter meines Partners studiert mittlerweile und hat, abgesehen von üblichen Fragen einer jungen Erwachsenen z.B. zum Thema Wäsche waschen, einen eigenen Lebensmittelpunkt, den sie sehr gut meistert.

2022 hat sich das Blatt gewendet und die Karten wurden neu verteilt. Über mehrere Monate war nicht einmal klar, welches Spiel gespielt wird und phasenweise hatte ich das Gefühl, ich müsse den Tisch verlassen.

Kurz gesagt kam zu Jahresbeginn die Idee der leiblichen Mutter auf, der Sohn solle nun bei uns leben.

Eine Situation, die so eigentlich nicht vorgesehen war, nun aber irgendwie gemeinsam umgesetzt werden sollte.

Von jetzt auf gleich waren wir also zu Viert. Probehalber und dieses probehalber war vielleicht eins der größten Probleme. Denn es zog sich 9 Monate hin. Die übliche Umgangsregelung sollte umgekehrt werden. Dies ging aber nur bedingt, da schon einige Termine standen. Die Planung wurde kompliziert und mehrfach mittendrin umgeworfen mit dem Ergebnis, dass kein echter Alltag möglich war, keine Ruhe für alle Beteiligten einkehren konnte. Nach jeder Rückkehr aus der anderen Familie fingen wir wieder von vorne und mit den gleichen Themen an.

handschriftliche, komplizierte Terminplanung für 5 Monate
komplizierte Patchwork Familienplanung

Außerdem schob diese Probezeit wichtige Entscheidungen und Veränderungen auf einen späteren Zeitpunkt und ließ viel ungesagt und in der Schwebe. Denn wie soll man sich in etwas einfühlen, etwas aufbauen, echte Veränderungen auf den Weg bringen, wenn etwas auf Probe ist. Man wollte ja nicht über ungelegte Eier sprechen oder gar über sie entscheiden. Dabei glaube ich, war eigentlich bereits schnell klar, dass es nur einen Weg geben kann. Nur sich auf den Weg zu machen, das war das Problem.

Diejenigen die auch ein Patchwork leben, werden es vielleicht verstehen, wenn ich sage, dass es eine Sache ist, mit dem eigenen Kind mitwachsen zu dürfen und etwas ganz anderes mit einem bereits gewachsenen Kind zusammen zu kommen, mit dem man erst zusammen wachsen darf.

Dieses halb erwachsene Kind hat dabei den Fokus verändert. Genauer gesagt, hat es an der Mikroskop Linse gedreht. Die Themen, die in unserer Familie schon die ganze Zeit da waren, kamen nun auf den Tisch, weil sie vergrößert wurden, weil sie für unser Familiensystem zunehmend relevant wurden.

Sie wurden zu Fragen, die neu gestellt wurden mussten:

  • Wie teilen wir uns die Verantwortung auf?
  • Wer trägt welchen Anteil Mental Load?
  • Wer teilen wir fair die finanzielle Last für unserer gemeinsames Leben?

Der Frühling und das gesamte erste Halbjahr, bis in den September waren begleitet von wiederkehrenden Gesprächen, Szenarienroulette, Auseinandersetzung, Anpassungen und Versuchen einen neuen (Familien) Alltag zu etablieren. Es ging an die Substanz, ans Eingemachte und zog im normalen Alltag, der ja parallel weiterlief, extrem meine inneren Ressourcen. Ich war ständig hin und her gerissen zwischen dem Wunsch zu unterstützen und zusätzliche Verantwortung zu übernehmen und dem Impuls mich abzugrenzen und zu schützen, weil meine Kräfte schwanden und nicht mal klar war, wie sich unsere Familiensituation entwickeln würde.

Ein Plan, der nicht aufgehen konnte

Der Versuch einen ganzen Job in der Hälfte der Zeit zu machen.

Ich habe zu Beginn des Jahres eine einfache Rechnung aufgemacht. Um mir mein Coaching Business aufzubauen, muss ich Zeit investieren. Ich arbeite festangestellt 28 Stunden die Woche und mein Kind ist in einer Kita bis zum späten Nachmittag betreut. Es sollte also möglich sein meine Arbeitszeit von 5 auf 4 Tage z.B. Montag bis Donnerstag umzulegen, um mich jede Woche einen vollen Tag z.B. am Freitag gänzlich meinem Coaching Business widmen.

Voller Elan stürzte ich mich also einige Wochen in diese 4 vollen Arbeitstage und konnte den „freien“ Tag kaum erwarten, an dem ich mich meiner Homepage, meinen Probecoachings und der ganzen Thematik widmen konnte. Natürlich wollte ich auch den Rücken vor den anderen Dingen wie Haushalt, Einkaufen etc. an meinen Coaching Tagen frei haben und stopfte diese noch irgendwo Montag bis Donnerstag rein.

Das Ergebnis war, dass ich an meinem Coaching Tag keine Energie, Kreativität oder mentale Kapazität hatte irgendwas Gescheites für mein Business zu tun. Ich war einfach nur müde. Es fühlte sich nicht leicht an, nicht wie etwas das ich aus Liebe gewählt hatte.

Ich hatte die Rechnung ohne mich und ohne das Leben gemacht. Unterschätzt habe ich, welches Energielevel ein Businessaufbau benötigt. Ausgeblendet habe ich, dass ich Regeneration und Recharge benötige, um Energie reinzustecken. Ignoriert habe ich, dass unsere veränderte Familiensituation mir emotional viel abverlangt. Ich wollte es so unbedingt, dass ich in ein altes Muster fiel, das ich dachte, nach dem Burnout Mitte Zwanzig abgelegt zu haben. Das Motto: „Ich will es, ich mache es, einfach Augen zu und durchziehen“.

Ende Februar bemerkte ich die Parallelen zu damals. Ich verlor in kurzer Zeit an Gewicht, wurde fahrig, vergesslich, war müde und konnte doch nicht schlafen, weil ich im Gedankenkarussell saß.

Illustration zu Warnsignalen psychischer Überlastung: Appetitlosigkeit, schlechter Schlaf, Gedankenkreise, abgekoppelte Gefühle, fehlende Vorfreude
meine Warnsignale psychischer Überlastung

Ich war erschrocken. Glücklicherweise wusste ich, was zu tun war, so schwer es mir auch fiel. Reißleine ziehen, Aussteigen, Hilfe holen, Blick nach Innen richten, beobachten wo und wie hoch die Wellen schlagen und Schritt für Schritt die eigenen Wogen glätten.

Ich ließ mich von meinem Hausarzt durch checken und krank schreiben, beschäftigte mich erneut mit dem Thema Depressionen z.B. in Form von Podcasts wie „Kopfsalat„. Besorgte mir eine App um meine Stimmung zu tracken und ließ mich bei meiner Krankenkasse in ein Programm aufnehmen, das Menschen in psychischen Belastungsphasen mit telefonischem Coaching unterstützt. Ich machte Selfcare zur Chefsache in meinem eigenen Business und schrieb es mir auf meine Monatsziele. Yoga und Laufen hatten sich als Strategien für Stressabbau bewährt und ich zwang mich sie auch bei Unlust und viel zu tun anzuwenden. Sie sind bis heute fester Bestandteil.

Whiteboard Monatsziele März enthält auch regelmäßige Yoga und Joggingtermine
erreichte Monatsziele im März 22 – Priorität lag auf Selfcare

Nach und nach, verbunden mit vielen Gesprächen und Reflexionsarbeit, wurden mir die Puzzle Teile sichtbar, die mich in diese Situation gebracht hatten. Gleichzeitig wurde auch wieder sichtbar, wie ich ich zurück auf meinen eigenen Weg finden kann. Um nicht zu vergessen wie der Abstieg aussieht und sich der Aufstieg anfühlt, habe ich Ende März nicht nur meine persönlichen Warnsignale, sondern auch die Wegweiser dokumentiert, die mir geholfen haben. Ich mag bildliche Sprache und so findet sich am Ende eines wirren Weges ein Kompass als Symbol, der wieder intakt ist und mir nach einer Auszeit wieder den Weg weist.

Illustration zu Wegen aus der psychischen Überlastung. Finde und folge deinem eigenen Weg.
Sportliche Aktivität, Natur, Tapetenwechsel, Musik
Wegweiser aus der Überlastung

Freundschaft Plus

Ein Plus verbindet. Diese Verbindung durfte ich dieses Jahr oft und manchmal unverhofft aus überraschender Richtung spüren.

So war es zum Beispiel mit Wiebke, die ich schon einige Zeit über Instagram kenne. Wir hatten ein Live geplant, als es mich im März zerriss. Ich musste ihr schweren Herzens absagen und statt mir nur einen Ausweichtermin anzubieten, telefonierten wir. Sie hörte zu, machte mir Mut und bestärkte mich meinen eigenen Weg wiederzufinden. Wiebke ist Mitbegründerin der Familienakademie Duisburg, u.a. Gelassenheitscoach und beschäftigt sich seit Jahren mit mentaler Gesundheit in Familien. Ich äußerte meinen Wunsch mir eine Auszeit zu nehmen und mich mit meinem Stressverhalten auseinander zu setzten. Kurzerhand bot sie an, ihr nächstes Gelassenheitscoaching zu einem mir passendem Wochenende im Mai zu terminieren, wofür ich immer noch dankbar bin.

Flipchart mit inneren Antreibern: sei stark, es muss mir gut gehen, kontrolliere alles, sei perfekt, sei beliebt, sei gerecht
innere Antreiber visualisiert im Gelassenheitscoaching

Dieser Kurztrip nach Duisburg war sehr wichtig für mich. Er hat mich mental und emotional genährt und gestärkt. Er hat mir gezeigt, wie wichtig Tapetenwechsel sind und wie sich meine Kreativität und Schaffenskraft auf Reisen potenziert. Obwohl ich dachte, dass ich mich und mein Stressverhalten gut kenne, habe ich gelernt, dass es ein immer wieder drauf schauen und justieren braucht, um dauerhaft gut mit sich und seinen Ressourcen umzugehen.

Hamburger und Limonade am Rheinufer in Duisburg
Mittagessen am Rhein beim Ziegenpeter Duisburg

Freundschaftsmäßig habe ich mich in den letzten 2 Jahren ziemlich einsam gefühlt. Es schien, als hätte Corona einfach zu viele Bänder gekappt, weil persönliche Treffen, sei es im Büro oder privat nicht mehr möglich waren. Anfang des Jahres habe ich mich sehr nach Freundschaft, Zusammenhalt, Verbindung und Leichtigkeit unter Freundinnen gesehnt.

Eine weitere Verbindung und damit ein Plus in meinem Leben setzte Julia. Auch wir haben uns über Instagram kennen gelernt und sind seit über einem Jahr regelmäßig über Telefonate verbunden. Was als Austausch unter Business Buddies begann, gewann zunehmend an Tiefe in alle Lebensbereiche. Sie hat mich zum Vision Board inspiriert und wir stützen uns gegenseitig in Sprachnachrichten, wenn bei der Selbstständigkeit mal wieder der Schuh drückt und der Weg einem unendlich lang und steinig vorkommt.

Apropos Sprachnachrichten. Ich weiß nicht, warum wir das nicht schon früher gemacht haben, aber seit es in meiner Whatsapp Gruppe mit dem treffenden Namen „Flotter Dreier“ regelmäßig Sprachnachrichten von meinen beiden längsten Freundinnen gibt, fühle ich auch hier wieder ein starke Verbindung. Ich hätte nicht gedacht, wie befreiend es sein kann einfach mal seinen akuten Familienfrust zu verbalisieren, um zu hören, dass es den anderen entweder genau so oder anders schlimm geht.

Zwei junge Frauen steigen hinab zu einem See am Liebesbankweg in Hahnenklee im Harz
Liebesbankweg im Harz mit Kolleginnen

Insgesamt hatte ich dieses Jahr mindestens so viele bereichernde und verbindende Freundschaftsmomente, wie ich mir zu Jahresbeginn gewünscht habe. Dieses eine Picknick in der Nähe der Dornröschenbrücke. Das inspirierende Gespräch am Lagerfeuer in Uelzen. Jenes späte Telefon, das mir geholfen hat klar zu sehen oder auch dieser Kurztrip in den Harz mit den Kolleginnen, die man seit den Corona Bestimmungen nicht mehr gleichzeitig im Büro antrifft.

Zum Glück ausgetrickst

Eine Homepage musste her. Das war mir eigentlich schon Ende 2021 klar, als ich den Entschluss fasste Coach zu werden. Ebenso lange operte ich auch gedanklich daran rum, wie und was und überhaupt dort zu sehen sein sollte. Ich hatte noch nie eine Homepage „gemacht“, keine Ahnung von der Technik, Hosting, geschweige denn Design und Funktionen. Ich kaufte mir ein Template und dachte „easy peasy“ der Rest ist ein Klacks. Dass da noch eine ganze Menge „Klacks“, dran hängt stellte ich erst in den vielen, vielen Stunden fest in denen ich verzweifelt versuchte eine Homepage aufzubauen, mit der ich mich raus in die Welt traute. Genau da lag das Problem. Es lag an mir und meinen Ansprüchen, meinem Perfektionismus, der mich blockierte mich einfach nicht weiter gehen ließ.

Es war Ende Mai und ich hatte immer noch keinen Internetauftritt. Ich arbeitete parallel am Workbook „Strategisch Sichtbar“ von Patricia Habel und machte mir Gedanken, wie ich mich und mein Wissen dauerhaft in eine Content Form gieße z.B. Podcast oder Blog. Während die Frage in mir arbeitete, sah ich den Aufruf von zur Boomboomblog Challenge von Judith auf Instagram. Ich sah ihn mehrmals und jedes Mal hat er meine Hirnwindungen gekitzelt.

Screenshot Instagram Post kochtopf.kind.kegel mit Ankündigung in der Boomboomblog Challenge einen Blog zu starten auch ohne perfekte Homepage
ich commite mich öffentlich einen Blog zu starten mit unperfekter Homepage

Es hieß dort, nach 7 gemeinsamen Tagen mit Input und Support wird ein Blogbeitrag veröffentlicht. Egal ob man (schon) eine Homepage hat oder nicht. Ich bin auf den Zug aufgesprungen und er hat mich schlicht mitgerissen. Sofort nutze ich jede Minute um zu schreiben, die Facebook Gruppen Videos zu suchten und Schritt zu halten. Ich kämpfte mit meinem Laptop, der ständig abstürzte, gegen die Zeit und mit der neuen Technikwelt in die ich rein sprang.

Foto von Warnmeldung Windows PC, dass ein spontaner Neustart erfolgt, weil ein Problem festgestellt wurde
Wenn du einen Blogartikel schreibst und der PC ständig abstützt

In diesem Strudel konnte meine hausgemachten Mindf*cks nicht mehr Schritt halten. Ich war gezwungen die Perfektion bezüglich meiner Homepage abzulegen und in Kauf zu nehmen, dass sie in diesem Moment nur ein Mittel zum Zweck sein kann. Sie konnte nur Leinwand sein und die sind ja bekanntlich schmucklos und schlicht. Als dieser Kopfknoten nach der Veröffentlichung des ersten Blogbeitrags geplatzt war, blieb meine Homepage noch monatelang schmucklos nach außen. Nach Innen hatte ich endlich die Klarheit, wie sie aussehen soll, wofür ich stehen will und warum, nicht zuletzt wegen des Titels des ersten Blogbeitrags. Ich konnte mich im Hintergrund peu a peu ans Werk machen und kann immer besser akzeptieren, dass die Homepage im Wandel und nie fertig ist.

weiße Homepage mit nur einem Foto und Hinweis "hier entsteht gerade meine Homepage"
meine erste unperfekte Homepage

Ein Sommer voller Tiefe(n)

Der Sommer versprach aufregend zu werden. Wir hatten zum ersten Mal eine Flugreise gebucht. Wir 4 zum ersten Mal in einem echten Sommerurlaub auf Mallorca. Ein paar Tage auf einer Finka mit Freunden und danach noch ein paar Tage nur wir als Familie. Wir hatten die „Gut-Wetter-Garantie“ gebucht und ich dachte, dass damit auch eine „Gute-Laune-Garantie“ einher geht. Der Zeit war schön. Es hatte viele tolle Momente und die Mischung aus Sonne, Pool, viel Raum und Freunden machten daraus mehr als die schlichten Familienurlaube, die wir in den letzten Jahren bei 18 Grad im deutschen Sommer hatten.

Aber ich habe nicht bedacht, dass wir Gepäck dabei haben und die Themen, die uns Zuhause umtreiben nun mal mitreisen und wir davon nur bedingt Urlaub bekommen.

„Everywhere you go, always take the weather with you“

Die familieninterne Anspannung stieg nochmals. Wenige Tage vor der Abreise verstarb mein Schwiegervater. Abgesehen von der Trauer um den Opa und lieben Menschen, war nicht klar, ob wir abreisen können und wollen. Wir taten es, mussten aber einen anderen geliebten, trauernden Menschen, meine Schwiegermutter alleine lassen, was uns nicht leicht viel.

Wir reisten mit dem Gefühl ab, kurz auf die „Pause“ Taste drücken zu können und müssen, aber mit dem Wissen, dass uns bei der Heimkehr Umbrüche und Unwegsamkeiten erwarten würden.

kleines Mädchen im Mallorca Urlaub mit Sonnenhut schaut auf das Mittelmeer und einige Yachten
ein Durchatmen im Urlaub auf Mallorca

Allen voran eine Beerdigung und ein Leben ohne Opa. Dazu eine alles verändernde Entscheidung, denn bis zum Ende der Sommerferien sollte entschieden werden, ob der Sohn meines Partners final bei uns einzieht. Ebenso stand für die Kleine der Wechsel in Schule, der 6te Geburtstag, eine Komplettrenovierung des Zimmers an und eine OP, die mich beunruhigte.

Vielleicht war die Zeit zu kurz, vielleicht war der Druck zu groß, vielleicht haben wir nicht den Urlaub verbracht, den wir als Paar eigentlich gebraucht hätten. So oder so endete er und dass mit einem großen Knall am Vorabend der Abreise. Die Erholung war passé.

Gedenkstätte mit großem Holzkreuz und Kerzen bei Tag im Friedwald Sehnde
Beisetzung von Opa im Friedwald

Fast nahtlos ging es in die Realität der Beisetzung, der Trauerarbeit und des Alltags. Mit dem Tag der Beisetzung bekam unsere Tochter und kurz darauf wir alle Corona. Rückblickend war es das beste, was uns hätte passieren können. Es zwang uns zur Isolation. Es zwang uns auszusteigen, Termine zu verschieben und im stillen Kämmerlein einfach nur zu sein. Einfach nur sein und uns um uns kümmern, war das, was gut getan hat und das, was die Verbindung wieder herstellte, auch wenn die Themen noch nicht gelöst waren.

Mutter und Tochter liegen auf dem Sofa bedeckt mit einer Kamera und Puppen
coronabedingt abhängen

Auf einem Bein kann man nicht stehen

Der gefühlt schlimmste Moment in diesem Jahr. Es war der 20.08. und die Kindergeburtstagsfeier unserer Tochter im Trampolinpark. 5 Minuten nach dem wir auf dem Parkour waren, brach sich mein Mann den Fuß. Bei seinem ersten Sprung, der zwar ein perfekter Salto war, aber trotz Schaumstoffwürfel zu einem schmerzhaften Bodenkontakt führte.

Becken mit Schaumstoffwürfeln in grün, grau aus dem Trampolin Park Jump One
Der Ort des Geschehens

Wir hatten kräftezehrende Wochen hinter und noch einiges vor uns. Uns war klar, dass der August ein anstrengender und aufreibender Monat wird. Die Kleine verließ den Kindergarten und wechselte zu den Großen in den Hort. Der Geburtstag und Kindergeburtstag sollte gefeiert und vor allem organisiert werden, was durch die Quarantäne knapp war. Das Kinderzimmer wurde komplett in 3 Tagen Eigenregie renoviert. Nicht zuletzt schwebte die Entscheidung, ob wir zu viert bleiben, wie das berühmte Schwert jeden Tag tiefer über uns und wir hatten unsere Paarthemen noch nicht sortiert. Die Einschulung samt Feier stand in 6 Tagen an und es war nichts so richtig in trockenen Tüchern.

Ich war nur noch im Hustle Modus und für mich brach daher auch einiges in diesem Moment, nämlich die Hoffnung darauf, die nächsten Wochen als Team wuppen zu können. Es war ein „das ist zu viel, ich kann nicht mehr“ Moment und das machte es mir nahezu unmöglich in diesem Moment Mitleid zu empfinden.

Mann sitzt am Tisch und hat einen fixierten Fuß, daneben eine Krücke
Neue Arbeitsteilung: sitzende Tätigkeiten für ihn

Wir versuchten uns irgendwie umzuorganisieren und Aufgaben in Sitzende und Laufende zu teilen und umzuverteilen. Der Frust, die Anspannung und unausgesprochenen Fragen blieben. Bis das gesagt wurde, was gesagt werden musste, bis zum ganz großen Gewittersturm des Jahres. Es brauchte Abstand und Distanz vom Alltagshustle und von einander, um wieder klar sehen, denken und fühlen zu können.

Wir gingen einen unkonventionellen Weg. Wir quartierten uns abwechselnd über ein paar Tage bei Freunden und Familie aus, sodass jeder etwas Raum hatte sich wiederzufinden. Glücklicherweise fiel auch endlich die Entscheidung, dass wir zu viert als Patchworkfamilie bleiben werden. Endlich konnten wir uns also konkret mit den offenen Themen beschäftigen und uns überlegen, wie wir das Familienleben gestalten wollen.

Auch wenn die tageweise räumliche Trennung aus der Not geboren wurde und es schwer war anderen begreiflich zu machen, dass wir das aus Liebe zueinander tun, haben wir sie Beide rückblickend als Segen empfunden. Die Mittelfußknochen haben ihren Weg wieder zueinander gefunden und so haben wir es als Paar nach einigen Wochen auch.

Eine Reise zu mir selbst

Im Oktober durfte ich eine Geschäftsreise antreten. Geschäftsreisen und Kundentermine sind eins der größten Bonbons meiner Festanstellung und ich betrachte es als Privileg mein Leben mit neuen Eindrücken bereichern zu dürfen, während ich vor Ort arbeite.

Nach 2,5 Jahren durfte ich also für ein paar Tage nach Spanien zu einem Kundentermin und einem Workshop. Dort würde ich meine 3 Teamkollegen zum ersten Mal alle gleichzeitig treffen, nachdem wir bisher nur online zusammen kamen.

Gleichzeitig plante ich diese Reise auch als Auszeit und Gelegenheit mir nur mit mir selbst über einige Themen klar zu werden, darunter auch wie es mit Kochtopf-Kind-Kegel weiter gehen soll.

Manchmal überreicht dir das Universum einfach so ein Geschenk. Manchmal sind es auch ganz viele kleine.

Kurz vor meiner Abreise wurde mein Kundentermin abgesagt. „Leider“ so kurzfristig, dass eine Umbuchung nicht mehr möglich war und ich fast einen ganzen Tag in einem autobahn- und auch strandnahem Vorort von Barcelona verbringen „musste“.

Glückliche Frau mit Sonnenbrille im Hintergrund der Strand von Castelldefels Spanien
am Strand von Castelldefels

Ich schäme mich nicht zuzugeben, dass ich diese Gelegenheit zur expliziten Selfcare maximal genutzt habe und auch mit mir alleine ein 3 Gänge Menü in vollen Zügen genoss. Immerhin hatte ich genug Gedanken, die einmal in Ruhe zu Ende gedacht werden wollten. Dazu gehörte auch die Entscheidung, ob ich dieses Jahr noch ein besonderes Coaching Angebot auf die Beine stellen soll. Der Gedanke schwirrte schon seit dem Sommer in meinem Kopf, musste aber im Alltag auf die Parkposition verschoben werden.

Da ich am Folgetag irgendwie nach Pamplona zum Workshop kommen musste, buchte ich ein Zugticket, das mir 4 Stunden ruhige Fahrt durchs Land bescherte.

Aufgeladen von dem schönen Tag in Castelldefels sprudelte die positive Energie in meinem Kopf.

Innerhalb von 2 Stunden entwarf ich aus bestehenden Coaching Bausteinen ein saisonales Angebotskonzept, dass Eltern durch die herausfordernde Weihnachtszeit begleiten sollte.

Nach meiner Reise half mir die liebe Patricia im Rahmen unseres Business Coaching das Ganze selbstbewusst zu launchen, wofür ich sehr dankbar bin.

Screenshot Instagram Post kochtopf.kind.kegel zum Angebot zuckerfreue Weihnachstzeit
Insta Post zum Launch des zuckerfreu Coachings

Es folgten intensive Workshop Tage und obwohl sie in meiner Festanstellung stattfanden, hatten sie so viel mehr mit meinem Coaching zu tun. Das liegt vor allem daran, dass meine Kollegen großartig sind. Zwischen den Einheiten kamen wir immer wieder auf das Thema intuitive Ernährung und Körperbewusstsein. Ich bot an die ein oder andere Übung mit ihnen zu achtsamen Essen zu machen, die großen Anklang fand.

Als wir so ohne Moderator, aber mit Flipchart und prallem Moderationskoffer versuchten ein komplexes Thema zu erarbeiten, fragte ich, ob ich das visualisieren darf. Es hat mir großen Spaß gemacht und ich spürte, wie ein vergessener Bereich meiner selbst zu mir zurück kam.

Abends beim Essen bekam ich tolles Feedback dafür und mir fiel eine Übung ein, die wir mit Wiebke gemacht hatten und die auch eine der vielen Methoden bei Confidimus ist, sich gegenseitig zu stärken.

Wir schenkten uns also zum Abschluss gegenseitig einen „warmer Schauer“. Ich war zu Tränen gerührt und euphorisiert, dass ich so einen positiven Beitrag zu diesem Team Event beitragen konnte.

Moderationskarten beschrieben mit Eigenschaften, die an einem Teilnehmer von den anderen besonders geschätzt werden
mein „warmer Schauer“ aus dem Workshop mit Kollegen

Mir wurde klar, dass ich an dieser Stelle weiter machen möchte, dass dies Teil meines Lebens sein soll

All diese Aspekte, kleinen und großen Geschenke auf dieser eigentlich so schlichten Geschäftsreise, die ich gar nicht alle aufzählen kann, waren wichtig. Am wichtigsten war aber das, was in meiner Abwesenheit Zuhause passiert ist.

Mein Mann hat die ganze Woche gerockt. Er hat im Alleingang ein weiters Kinderzimmer renoviert. Er hat die Tränen der Kleinen getrocknet, die mich vermisst hat. Er hat die Kinder versorgt und umsorgt. Er hat den Alltag geschmissen. Gleichzeitig hat er mir diese Reise von ganzem Herzen gegönnt und mich das immer wieder spüren lassen und dafür bin ich dankbar.

Ich kam gefüllt mit Liebe und Energie und wie auf Wolken nach Hause auf das ich mich trotz der schönen Auszeit gefreut habe. Als wir abends kuschelnd im Bett lagen, sagte ich wie schön es sei, wieder hier zu sein und dass ich hier hin gehöre. Er antwortete „ja, hier gehörst du hin, hier ist dein Zuhause“. Mir kamen die Tränen, denn trotz Dunkelheit erschien mir ein visualisierter Schriftzug: „Home“.

Ich hatte ihn im Januar auf mein Vision Board geklebt.

M & Ms

Musik und Momente. Welchen großen Stellenwert Livemusik in meinem Leben spielt war mir nicht klar, bis sie 2020 aus meinem Leben gestrichen wurde. Um so sehnsüchtiger habe ich mir in 2022 gewünscht, wieder vor einer Bühne zu stehen und die Musik zu fühlen.

2022 kam die Musik nicht nur auf die Bühne zurück, sie wurde auch meine Botschafterin, im wahrsten Sinne des Wortes. Denn über das Jahr verteilt flogen mir Melodien und Textpassen aus dem Nichts zu, die meine Situation treffend beschreiben sollten.

So zum Beispiel der Song von Kate Nash „Life in Pink“ in dem es um mentale Gesundheit geht. Der Text, das Video und ihre Art damit umzugehen haben mir im März geholfen auch mein Tief zu akzeptieren, als das was es ist. Eine Regenphase für die ich eine herzförmige Brille für mich bereit halten darf.

Sängerin Kate Nash auf einer Bühne beim Konzert
Kate Nash Konzert 21.05.22

Besonders passend war es, dass das Kate Nash Konzert das aller erste war, das ich mit einer guten Freundin nach der Corona Durststrecke besuchen durfte. Es war eine Befreiung und gleichzeitig ein Abschluss mit der mentalen Regenphase.

Nach diesem Auftakt sollte noch einige Konzerte Momente mein Jahr bereichern:

  • Die Ärzte
  • Punk in Drublic
  • Felix Kummer
  • Madsen
  • Imagine Dragons
  • Biffy Clyro
  • Bilbao

Es zog mich dieses Jahr förmlich vor die Bühne und ich gab leichten Herzens nach. So tat ich zwei Dinge, die ich vorher noch nie getan habe.

Ich ging auf ein Konzert, ohne eine Karte zu haben. Aus einem Impuls heraus fuhr ich zum Open Air Konzert der Imagine Dragons, um einfach nur die Musik zu hören. Ich hatte wahnsinniges Glück und ergatterte einen einen Platz außerhalb des Geländes, aber mit direkt Blick auf die Leinwand und toller Akustik. Die Videos und Eindrücke haben mich noch wochenlang genährt und beseelt, weil es so simple, unkompliziert und etwas war, das ich nur für mich und mit mir tat.

Konzertleinwand mit Bild des Leadsängers der Imagine Dragons auf der Expo Plaza in Hannover, außerhalb des Konzertgeländes
Imagine Dragons live behind the fence

Dieses Jahr ging ich auch zum ersten Mal ganz alleine auf ein Konzert. Als ich das Plakat für Biffy Clyro sah, war klar, dass ich da hin muss, weil es seit 15 Jahren „meine Band“ ist. Ich habe also niemanden gefragt und beim Kauf der Karten schon gespürt, dass es irgendwie „mein Ding“ sein wird. Dennoch war mir am Abend des Konzerts irgendwie mulmig und ich hatte Sorge, dass ich mich in Mitten fremder Menschen einsam fühle. So war es nicht. Ich war ganz bei mir und mit mir die Musik. Ich habe noch nie so bewusst ein Konzert wahr genommen und genossen. Sie spielten ein Lied, das mir vorher nie aufgefallen war. Gefühlt hörte ich es zum erstem Mal und zum ersten Mal hörte ich hin.

Die Band Biffy Clyro bei ihrem Konzert auf der Bühne
Biffy Clyro Konzert 23.09.22

Aus irgendwelchen Gründen erschien es mir besonders und hing in meinem Kopf. Einige Tage später hörte ich es mir bewusst an und las den Songtext. Ich musste augenblicklich weinen, weil jedes Wort saß. Es beschrieb perfekt meine Gefühlslage der letzten Monate, in denen ich mir nicht sicher war, ob meine Partnerschaft mit den vielen Änderungen und neuen Anforderungen noch tragfähig für diese Familie ist.

„this could have been a wonderful year, instead we might not make it to the end“

In dem Song geht es auch darum, Entscheidungen zu treffen und sich zu verändern. Unsere Partnerschaft hat sich extrem weiterentwickelt in diesem Jahr, was auch mit Wachstumsschmerzen einher ging. Da es ein besonders großes Thema ist, wird mein Jahr von einer weiteren Textzeile aus dem Lied begleitet:

„Let’s make immeasurable moves to the left or the right but not central“

Meine vielleicht größte Lektion in 2022

Meine größte Erkenntnis in diesem Jahr lässt sich am besten in einem Bild darstellen.

Mein Leben ist ein geschlossenes System – ein Kreis aus verschiedenen Bausteinen. Es sieht statisch aus, ist es aber nicht.

Kreis Diagramm. In der Mitte "Ich" darum zu gleichen Teilen angeordnet "Beruf", "Berufung", "Familie" und "Partner"
mein Leben als geschlossenes System mit Raum für Wachstum

Die Bausteine, also Lebensbereiche bewegen sich. Sie werden mal größer, mal kleiner, mal relevanter, mal weniger. Manchmal kommt auch noch einer dazu und quetscht sich rein. Aber immer wenn einer wächst, muss ein anderer weichen. Sie drehen sich um mich. So sieht mein Leben aus. In diesem System gibt es nur eine Möglichkeit, wie die einzelnen Bereiche sich tatsächlich in ihrer Fläche vergrößern können.

Das geht nur indem das „Ich“ wächst und damit den gesamten Radius und Umfang vergrößert.

Nur wenn ich wachse, mich und meine Ressourcen stärke, entsteht mehr Raum für alles was mir wichtig ist und mit mir zusammen hängt.

Meine 3 liebsten eigenen Blog Artikel:

Hättest du mich vor ein paar Tagen gefragt, wie es mit dem bloggen läuft, hätte ich wahrscheinlich ein „määäh, nicht so doll erwidert“ aber Fakt ist, ich habe schon 7 Blogartikel (SIEBEN!!!) geschrieben, obwohl ich bis Juni noch nicht mal eine Homepage hatte. Kein Wunder, dass der erste Blogartikel etwas ganz besonderes ist und mir daher am Herzen liegt. Er beschreibt meinen Weg und beim Schreiben wurde mir in der Retrospektive klar, warum er mich an diese Stelle führen musste.

Der Blogbeitrag zur Brotbox entstand in einer Aktion der lieben Karina Bergen, die nach gesunden Rezepten für ein Ebook gesucht hat. Es war mir wichtig in meinem Beitrag statt eines weiteren Rezepts Eltern vor allem den Druck zu nehmen, die Brotbox ihrer Kinder nur noch nach Ernährungsvorgaben von außen auszurichten, statt nach den individuellen Bedürfnissen ihrer Kinder. Es ist ein Beitrag, den ich mir selbst wieder ins Gedächtnis rufe, wenn ich kurzzeitig an der Brotbox meines Kindes verzweifle.

Ich finde es immer wieder spannend, wie wir Menschen ticken und was mit uns passiert, wenn sich äußere Umstände oder kleinere Stellschrauben verändern. Solche Momente zeigen uns auch beim Essverhalten auf, wo wir aufs Bauchgefühl hören und wo der Autopilot läuft. Davon handelt der im Urlaub entstandene Blogbeitrag, der mir vor allem beim Schreiben sehr große Freude gemacht hat.

Mein Jahr 2022 in Zahlen:

  • 184 gelaufene Kilometer (120 km in 2021)
  • 3 Eltern Coachings zu Kinderernährung (keins in 2021)
  • 8 Blogbeiträge (keine in 2021)
  • 4 Workations (keine in 2021)
  • 14 Yoga Sessions (9 in 2021)
  • 52 Instagram Beiträge (49 Beiträge in 2021)
  • 20 Hörbücher (14 in 2021)
  • 8 Konzerte (keins in 2021)
  • 1 Homepage (keine in 2021)
  • unzählige erste Male
Screenshot aus der Jogging App zeigt monatliche Laufleistung und Gesamtstrecke von 184 km bis zum 17.12.2022
gelaufene KM bis zum 17.12.22

Screenshot Instagram Profil Kochtopf.Kind.Kegel mit 162 Beiträgen, 470 Follower und letzten Posts
Mein Instagram Feed Mitte Dezember 2022

Was 2022 sonst noch los war?

Kind sitzt auf Papas Schultern vor einer Bühne auf dem Rathausplatz Hannover
Tag der Niedersachsen mit großem Fest in Hannover
Kind füttert ein Schwein mit Salat durch einen Zaun
Bauernhof Feeling bei unserem jährlichen Treffen im Uhlenköper Camp, Uelzen
Mann trägt auf einer Party Frau auf Händen
erste richtige Party mit Freunden nach Corona Abstinenz
Aufsteller mit Flyer und Visitenkarte zum Buch "dein Kind isst besser, als du denkst!" Visitenkarte von Confidimus Partnerin Irene Huber
ich stelle mich zum ersten Mal „richtig auf“
verschiedene Minipizzen belegt mit Salami, Käse, Himbeeren, Erbsen, Schokolade und in Form von Gesichtern
Wir nutzen Spieldates, um mit Lebensmitteln zu experimentieren z.B. als „Pizza-Party“
Kind liegt im Bett nach OP mit Messgeräten
ein kleiner Eingriff, der mir aber emotional mehr zu schaffen machte, als gedacht
selbst gepflückte Erdbeeren und Himbeeren
wir entdecken mit Freude die Vielfalt der Obsthöfe rund um Hannover
Kind mit Schulranzen und Schultüte auf dem Weg zur Einschulungsfeier
Wir feiern Einschulung
Tisch mit Bowl und Kolleginnen die gemeinsam im Restaurant arbeiten
gemeinsames Arbeiten an schöneren Orten als Zuhause und Büro
Mutter und Kind mit Mützen lächeln in die Kamera auf der Fähre im Steinhuder Meer.
Kurztrip zum Steinhuder Meer im April
Schokolade, fertige Pralinen und eine Schachtel, gegossen aus Schokolade in der Patisserie Elysée Hannover beim Pralinen Workshop
Schokoliebe beim Pralinenworkshop in der Patisserie Elysée
Frau und Mann schauen sich verliebt mit Kussmund an in der Wintersonne
einziger Pärchen Kurztrip Harz, Mai 22

Meine Ziele und Projekte für 2023

  • Workshops: ich werde meine Skills im Bereich Workshops und Vorträge ausbauen und in 2023 erste eigene Workshops und Vorträge geben.
  • Expertise: in 2023 werde ich mich gezielt weiterbilden zu intuitiver Kinderernährung in der Altersgruppe 2-10 Jahre. Ich möchte meinen Fokus mehr auf die Herausforderungen Nahrungsmittelneophobie, wählerisches Esseverhalten und „extreme picky eating“ legen, um Eltern hier noch besser unterstützen zu können.
  • Netzwerk und Verbindung: ich werde mich weiter vernetzen und mein Netzwerk nutzen.
  • go local: ich werde vor allem in und um Hannover lokale Kontakte aufbauen und pflegen.
  • Zeit zu Zweit: in 2023 soll es mehr exklusive Zeit zu Zweit geben. Davon mindestens 2 Auszeiten mit Miniurlaub außerhalb der eigenen 4 Wände.
  • Vino-Wochenende: nach jahrelangem um den Brei reden, soll es endlich wieder ein Freundinnen Wochenende geben in schöner Lokation.
  • Workations: sollen fester Bestandteil meiner Arbeit werden, egal wie klein und kurz sie sein mögen.
  • natürliche Grenzen: meinerseits werde ich in 2023 weiterhin achten. Selfcare soll weiterhin Teil meines Jobs sein.

2 Antworten

  1. Liebe Irene, auch dein Rückblick hat mich sehr berührt und in vielen Punkten konnte ich sehr intensiv mitfühlen, vor allem die Herausforderungen rund um die Patchwork-Familie und deine Gedanken zum Burnout. So schön, wie du sie zusammenfassen konntest. Dazu könnten wir mal ein Interview gestalten, was meinst du? 😉 Ganz liebe Grüße über den weiten Atlantik, Henriette

    1. Liebe Henriette,
      vielen Dank für deine Nachricht. Wir haben tatsächlich einige Parallelen im Jahr 2022 gehabt, da habe ich beim Lesen deines Rückblicks auch gestaunt.
      Ich finde es ganz wichtig immer wieder über herausfordernde Zeiten zu sprechen. Das nimmt ihnen irgendwie die Macht, die sie sonst gefühlt über einen haben. Lass uns super gerne in diesem Jahr etwas gemeinsam dazu in die Welt tragen. Liebe Grüße nach Brasilien!

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