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Warum ich es liebe Kinderkochkurse zu geben

Bevor ich mich ins Abenteuer Kinderkochkurse stürzte, beschloss ich mein Kochkurs Debüt zunächst mit Erwachsenen zu geben. Aber ich spürte sofort: Ich liebe es, Familien auf diesem Weg für intuitive Ernährung zu begeistern. Mein erster selbst konzipierter und erprobter Kurs für Eltern heißt „die meckerfreien Familienküche“ und ich gebe ihn bis heute gerne.

2023 war er allerdings meine Feuertaufe, um herauszufinden, ob es möglich ist, intuitive Ernährung in eine praktische Form zu gießen und so für Eltern und Kinder zugänglicher und erlebbar zu machen. Denn was ich nicht nur als Coach für intuitive Ernährung, sondern vor allem auch als Mutter gelernt habe, ist wie wertvoll und nachhaltig positive Küchenmomente für Kinder und ihr Essverhalten sind.

Seit meinem Debüt haben es mir Kochkurse für Kinder besonders angetan. Abgesehen davon, dass es mir selbst unglaublichen Spaß bereitet Kinderkochkurse zu konzipieren, liebe ich wofür sie stehen. Spaß an der Zubereitungen, fantasievollen Einsatz von Lebensmitteln und ganz nebenbei nachhaltige Erweiterung der Vielfalt auf dem Teller durch Neugier. Welche ganz besondere Magie ihnen genau innewohnt, möchte ich in diesem Blogbeitrag mit dir teilen.

1. Kochkurs Konzeption – Konfetti in meinem Kopf

Ich liebe die Planungs- und Konzeptionierung Phase besonders bei Kinderkochkursen. Alles startet mit einer Idee zu einem Motto. Ich sehe es vor meinem inneren Auge bereits bzw. fühle ich es eher wie ein Kribbeln der Vorfreude auf der Haut auf eine bunte Küchenparty und begeisterte Kinder. In diesem Moment wird eine große Konfetti Kanone in meinem Kopf in Position gebracht. Ich weiß, ich und die kindliche Version von mir sind angefixt, es gibt kein Zurück mehr. In den darauffolgenden Tagen darf die Konfetti Kanone aus allen Rohren feuern. Es werden Kochbücher gesichtet, Inspiration und Ideen gesammelt, gepint und weitergesponnen. Mein Notizbuch, meine Linksammlung und mein Pinterest Board sprudeln über und hätten Potential für 2-3 Cateringevents plus 5-6 Kindergeburtstage.

Auf eine kurze Phase der Überforderung und dem Gendanken, was ich mir dabei gedacht habe, folgt der zweite Teil, der nicht so explosiv ist, aber den ich ebenso liebe. Es geht an die Struktur und die Machbarkeit. Oberstes Ziel ist es, das Motto erkennbar auf unseren Tisch zu bringen. Aber die Rezepte müssen leicht verständlich, geling sicher ab 9 Jahren und innerhalb von 60 Minuten reiner Zubereitungszeit machbar sein. Dazu müssen sie auf unserem Buffet ein stimmiges, ausgewogenes Bild an Gerichten und Lebensmitteln liefern, bei dem jedes Kind etwas finden kann. Für eine Weile verabschiedet sich die imaginäre, kindliche Version von mir zum Spielen und besorgt vermutlich neues Konfetti, während die erwachsene „Business Irene“ strukturiert, kalkuliert und die Rezepte geling sicher kreiert.

In der letzten Phase der Konzeption wird es im wahrsten Sinne des Wortes wieder bunt und wild. Konfettikanonen reloaded, werden die Rezepte in der heimischen Küche probegekocht und ausgefeilt. Im allerbesten Fall steht dabei mit mir nicht nur meine eigene imaginäre, kindliche Version, sondern auch meine Tochter in der Küche und zündet die kulinarisch-kreative Konfetti Kanone.

Blätterteigspinnen für Kinderkochkurs  zur Probe gebacken und zerlaufen. Text "Outtakes"
ein missglückter Testlauf Mini Blätterteig Spinnen als Suppenbeilage zu backen

2. Eltern lieben diesen Trick – von Kinderkochkursen profitieren nicht nur die kleinen Köche

Ich bin selbst Mama und weiß, wie einem die Schweißperlen auf die Stirn treten können, wenn das Kind sich spontan eine Kochaktion oder gar ein ganzes Motto auf dem Teller wie z.B. zu Halloween wünscht. Es ist ein Gedanken Ping-Pong in Kurzzeit, das oft stattfindet, wenn Eltern abwägen, welche Gründe es gerade für und wider das Kochen mit den eigenen Kindern gibt.

Abgesehen von der Zeit und Energie, die man um Alltag dafür aufbringen muss, hat nicht jedes Elternteil die Lust und Kreativität dazu. Dennoch wünschen sich fast alle Eltern, dass ihre Kinder Küchenfertigkeiten erlernen und ihre Kreativität ausleben können. Wäre da nicht auch noch das Einkaufen, Planen und das Aufräumen der eigenen Küche.

Was ich meinem Angebot an Kinderkochkursen liebe ist, dass ich Eltern die Möglichkeit geben kann, diese ganzen organisatorischen und auch nervigen Themen abgeben zu können. Denn wenn es sich nicht gerade um einen Familienkochkurs handelt, bei dem ein Elternteil mit kocht, ergibt sich für die Eltern ganz natürlich sogar ein Hauch kinderfreie Zeit. Während die Kids sich also kreativ in der Lehrküche mit mir austoben, ihre Sinne schulen, Kochtechniken lernen und Neues entdecken, können Mamas und Papas z.B. entspannt spazieren gehen, etwas erledigen oder auch einfach entspannen. So sehe ich beim Abholen der Teilnehmenden oft nicht nur satte, kochbegeisterte Kinder, sondern auch oft entspannte und glückliche Eltern.

Kinder spülen im Kinderkochkurs Töpfe an Abwaschstation
gemeinsamer Abwasch gehört zum festen Programmpunkt und kann mit der Profispüle sogar richtig Spaß machen

3. Kinderkochkurse locken kleine Köche hinter dem Ofen vor

Es gibt immer wieder Kinder in den Kursen, die sich nicht voller Tatendrang und Lust am kreativen Kochen auf die Rezepte stürzen. Manchmal ist die Teilnahme vielleicht eher eine Idee der Eltern gewesen, manchmal passt auch die Tagesform oder Gruppenzusammensetzung nicht.  Sie schleichen dann schon vor Beginn herum und möchten sich bei der Durchsicht der Rezepte auch nicht wirklich zu irgendetwas melden. Diese Kinder sind besonders und ich liebe es, wenn ich den einen oder anderen von der Sorte im Kurs habe.

Tim war so jemand. Er schien ziemlich unbeeindruckt und „zu cool“, um sich einer Kochstation anzuschließen. Also durfte er erstmal nur da sein und schauen, was die anderen so machten. Nach einer Weile bat ich ihn, ob er die Bolognese Soße für mich um Auge behalten könne. Er willigte ein, stand etwas lustlos mit einer Hand in der Hosentasche, der anderen an der Pfanne am Herd. Aber er blieb dabei. Etwas später stellte ich ihm ein paar Gewürze hin und bat ihn die Soße abzuschmecken. Er fing an sich Gedanken zu machen und an den Gewürzen zu riechen, hier und da eine Prise in die Pfanne zu tun. Mittlerweile war er von der Aufgabe eingenommen und mit beiden Händen dabei.

Als Tims Vater zum Abholen kam, fragte er sehr vorsichtig, wie es gelaufen sei. Da kam Tim schon um die Ecke, mit einem Grinsen „ich habe die Soße gekocht“. Er nahm sich tatsächlich sehr stolz und gar nicht mehr unterkühlt einen Rest davon in der Frischhaltedose mit nach Hause. Klar, natürlich entspricht das nicht ganz der Wahrheit, dass Tim die Soße von A bis Z allein gekocht hatte. Das macht aber überhaupt nichts, denn was zählt ist, dass dieses Kind aufgetaut und mit dem Thema Kochen im wahrsten Sinne warm geworden ist. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird er die Soße tatsächlich nochmals mit seinem Papa nachkochen. Ich liebe solche Momente, von denen ich glaube, dass sie etwas für die Entwicklung der Kinder, ihrer Beziehung zu Lebensmitteln und deren Zubereitung bedeuten, sie positiv beeinflussen.

Ich liebe es zu sehen, dass es etwas mit ihnen macht, wenn sie in meinen Kursen dabei sind. Es spielt dabei eigentlich keine Rolle, ob die teilnehmenden Kinder etwas eigenständig gekocht, etwas dekoriert und schön angerichtet oder bei anderen assistiert haben. Es gibt so viele Handgriffe zu tun beim gemeinsamen Kochen. Am Ende des Kurses ist jedes Kind Teil davon und stolz auf seinen Beitrag.

4. Der Tischlein-Deck-Dich Moment

Die Kinderkochkurse, die ich konzipiere, funktionieren nach dem Buffet oder auch Picknick Prinzip. Die Kinder kochen in Kleingruppen Gerichte oder bereiten kleinere Komponenten wie Dips oder Spieße schon mal ganz allein zu.

Am Ende kommen alle Beiträge gleichzeitig auf die große Tafel. Sie sind gleichwertig, egal wer sie zubereitet hat und ob sie nun aufwendig waren oder nicht. Dieser Tischlein-Deck-Dich Moment ist immer ganz besonders, weil sich ein stimmiges Bild zum Motto ergibt. Die Kinder sehen und staunen, was die anderen zubereitet haben und gerne werden auch die Smartphones gezückt und stolz Bilder gemacht.

Buffet mit Beiträgen aus dem Halloween Kinderkochkurs
Der „Tischlein Deck Dich“ Moment im Halloween Kinderkochkurs inklusive gelungener Blätterteig Spinne

Dieser Moment ist mir auch deswegen so wichtig, weil alle Beiträge, egal wie leicht oder kompliziert die Zubereitung war, gleichwertig nebeneinanderstehen. Ich liebe diese symbolisierte, gelebte Lebensmittelneutralität. Die Kinder sind völlig frei, sich das zu nehmen, wonach ihnen in diesem Moment der Hunger steht. Es gibt keine Pflicht etwas zu probieren oder erst den Gemüsespieß aufzuessen, um dann erst den Nachtisch zu bekommen. Es gibt nur eine Regel: wir essen gemeinsam und wir nehmen uns die Zeit dafür.

5. Kinderkochkurse wecken Neugier bei Gemüsemuffeln

Ich muss immer wieder schmunzeln, wenn kleine Teilnehmende abgeholt werden und voller Stolz ihren Eltern Sätze wie: „Mama, ich habe sogar Zucchini gegessen/probiert/geschnitten“ entgegen rufen. Im Gesicht der Eltern lese ich dann, dass dieses Lebensmittel schon zuhause „Thema“ war und kann mich sehr gut mit der Sorge bzw. dem Wunsch identifizieren, dass das eigene Kind sich abwechslungsreicher ernährt und z.B. das ein oder anderen Gemüse in seine Auswahl aufnimmt.

Die Eltern sind dann meist ganz überrascht, vor allem aber erleichtert und dankbar, dass ihr Kind im Kurs etwas Neues probiert hat. Dabei ist das gar nicht so ungewöhnlich. Aber warum funktioniert in Kinderkochkursen, was Eltern zuhause oft nicht gelingt? Dass Kinder bestimmten Lebendmitteln eine Chance geben, sich gar mit ihnen anfreunden?

Ich glaube, es liegt an zwei wichtigen Rahmenbedingungen: Fokus und Kontakt

Wer kennt es nicht, je mehr wir uns wünschen, dass unser Kind etwas probiert, desto weniger will es uns gelingen. In unserem Fokus stehen zuhause daher ganz klar unser Kind und das einzelne Gericht oder Nahrungsmittel. Unsere Kinder spüren das und reagieren auf diesen Fokus oft ausweichend oder sogar ablehnen.

Im Kochkurs liegt der Fokus nicht auf einzelnen Lebensmitteln, sondern auf einem Motto und dem gemeinsamen Ziel dieses Motto mit Hilfe der Rezepte vor allem kreativ und optisch umzusetzen. Der Fokus liegt auch nicht auf einem einzelnen Kind, sondern auf der ganzen Gruppe, der Gemeinschaft, die sich am Buffet später bedient.

Interessanterweise fällt es Kindern leichter in diesem Setting mit Lebensmitteln in Kontakt zu treten, die sie im häuslichen Umfeld nicht mal in der Nähe ihres Tellers dulden. Es scheint einen Riesenunterschied zu machen, ob Kinder etwas zubereiten, von dem sie, wie beim Kochen zuhause, ausgehen müssen, dass es auf jeden Fall später auf den Tisch kommt und ggf. probiert werden muss oder ob sie z.B. die Zucchini schlicht verarbeiten als Teil des Rezepts, damit die anderen die Waffeln essen können. Während sie sich also ohne Druck dem schlichten Transformieren der Zutaten widmen und einfach dem Rezept folgen können, kommt es zu ständigem Kontakt mit einem vorher vielleicht schon verschmähten Lebensmittel.

Kinder sind von Natur aus neugierig und experimentierfreudig und kaum ist der Fokus vom eigenen Teller verschwunden ist Raum für Kontaktaufnahme. In den Kinderkochkursen haben wir für unsere Gerichte im Durchschnitt 50 verschiedene Zutaten, von trockenen Hauptzutaten über frischem Ost, Gemüse, Kräutern und Gewürzen.

Geschnittenes Gemüse in Regenbogenfarben angerichtet im Kinderkochkurs
Die Schnippel Arbeit für den Regenbogen Salat lohnt sich nicht nur optisch

Das allein sind schon 50 mögliche Kontaktpunkte. Dazu kommen unzählige Kontaktpunkte während des Kochens und Zubereitens wenn die Zutaten sich in Konsistenz, Kombination und Geschmack verwandeln.

Ich liebe es zu sehen, wie die Teilnehmenden in den Kinderkochkursen Kontakt aufnehmen zu Lebensmitteln. Es lässt mein Herz hüpfen, wenn sie erkennen, dass es eigentlich für jedes Lebensmittel eine Form gibt, die schmecken kann und dass man diese auf kreative Weise für sich finden kann, wenn man offen und neugierig bleibt.

Du hast Lust bekommen einen meiner Kochkurse zu besuchen?

Welche Kochkurse ich aktuell in den hier dargestellten Räumlichkeiten gebe, findest du in im aktuellen Programmheft der evangelischen Familien-Bildungsstätte Hannover e.V.

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